Inzwischen weiß so gut wie jeder, dass man auch gewöhnliche Ohrringe fachregrecht in einem Piercingstudio stechen lassen sollte. Auch das Stechen von Kinderohrringen biete ich an.
Die Vorbereitung auf die Behandlung
Das Kind auf die Behandlung vorzubereiten, ist sehr wichtig. Ich rate dringend davon ab, den Schmerz des Stechens herunterzuspielen. Natürlich sieht niemand gerne, wenn das eigene Kind Angst hat und darum neigen viele Eltern dazu, das Kind zu beruhigen mit Sätzen wie: "Das pikst nur kurz ein bisschen, so als ob du dich an einer Nadel stichst". Das Problem dabei ist, dass das grundsätzlich nicht stimmt. Wenn das Ohrläppchen durchstochen wird, ist das kein oberflächlicher Schmerz. Und so wie bei Erwachsenen, hat die Schmerz-Erwartung einen sehr großen, wenn nicht sogar den größten Einfluss auf das tatsächliche Empfinden bei der Behandlung. Wer nichts erwartet, wird meist unangenehm überrascht und wer eher Angst hat, empfindet das ganze als deutlich weniger schlimm, als er es erwartet hat. Darum empfehle ich, die Karten auf den Tisch zu packen und dem Kind die Wahrheit zu sagen. Erfahrungsgemäß wird mit dieser Vorgehensweise das Stechen nicht allzu schmerzhaft oder oft sogar als überhaupt nicht schmerzhaft empfunden.
Sollte das Kind noch zu viel Angst haben, wenn man ihm relativ schonungslos erklärt, dass es weh tun wird, dann ist einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt.
Das Rechtliche
In Deutschland herrscht was Bodymods angeht eine eher ziemlich lockere Gesetzeslage. Ein Piercing, egal welches es ist, ist vor dem Gesetz wie jedes andere Piercing. So ist es auch mit Ohrlöchern ("Lobe-Piercing" oder auch "Earlobe-Piercing" bzw. Ohrläppchen-Piercing). In Deutschland gibt es für Piercings kein gesetzliches Mindestalter. Die rechtlichen Voraussetzungen zum piercen von minderjährigen sind, dass eine Erziehungsberechtigte Person einverstanden ist und auch die Person, die Behandelt werden soll einverstanden mit der Behandlung ist.
Es ist also nicht erlaubt Babys Ohrlöcher zu stechen, da sie diesen Wunsch noch nicht äußern können und ich bin überzeugt davon, dass sie "nein" sagen würden, wenn sie könnten. Auch wenn Babys sich Jahre später nicht mehr an diese Schmerzen, die ihnen zum Vergnügen der Eltern zugefügt wurden erinnern können, so waren sie bei der Behandlung dennoch vorhanden.
Leider kommen solche Anfragen immer wieder vor. Ich werde niemanden gegen seinen Willen Behandeln, da es gesetzlich verboten ist und ich es auch moralisch nicht mit mir vereinbaren könnte.
Warum nicht schießen lassen?
Eine "Ohrlochpistole" zu benutzen, ist schon seit langer zeit verboten. Nirgendwo steht: "Ohrlochpistole = verboten", aber sie beißt sich mit geltenden Vorschriften.
Sie ist nicht sehr Hitzebeständig, was sie zu einem "nicht sterilisierbaren Gegenstand" macht.
Man kann eine solche Pistole desinfizieren, aber eine Desinfektion verringert Keime lediglich maximal um 30%. Um Viren und Bakterien wie z.B. Hepatitis und HIV abzutöten, bedarf es einer Sterilisation.
Es gibt inzwischen zwar auch sterile Einmalpistolen, aber es bleibt dennoch das Risiko irreperabler Gewebeschäden.
Bei einer Pistole ist der "Gesundheitsstecker" (Ersteinsatz) gleichzeitig der Gegenstand, mit dem der Stichkanal hergestellt wird. Es wird also ein relativ stumpfer Gegenstand mit hohem Druck durch die Haut gerammt, was erstens schmerzhafter als das stechen von Hand mit einer professionellen Piercingkanüle ist und zweitens wie gesagt, zu bleibenden Gewebeschäden führen kann.
Außerdem kann eine Ohrlochpistole bei ihrer Benutzung sehr schnell ungenaue Ergebnisse verursachen, da der Eingesetzte Schmuck verrutschen kann und schon ist der Stichkanal nicht genau dort, wo man ihn haben wollte.
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